Die Gewinner des 3. Weimarer Poetryfilmpreises sind die Filme THE DESKTOP METAPHOR (Jurypreis) und PATATA DAY (Publikumspreis). Außerdem vergab die Jury eine Special mention an den Film BLUE FLASH FLASH.
JURYPREIS
Die Jury des 3. Weimarer Poetryfilm-Preises, bestehend aus der Thüringer Dichterin Daniela Danz, der Künstlerin und Kuratorin Cathy De Haan aus Leipzig sowie dem norwegischen Animationskünstler Kristian Pedersen, wählte den englischen Beitrag THE DESKTOP METAPHOR (2017) zum Sieger des mit 1000,- € dotierten Jurypreises. Regie führte die niederländische Regisseurin Helmie Stil; das dem Film zugrundeliegende Gedicht verfasste der britische Autor Caleb Parkin.
Hier ein Auszug aus der Jurybegründung: »Ein Poetryfilm ehrt das Gedicht, auf dem er aufbaut, und verbindet es mit der künstlerischen Interpretation der Regisseurin zu einem Walzer auf Augenhöhe. The Deskop Metaphor der Regisseurin Helmie Stil zeigt etwas so Alltägliches wie einen Photokopierer und verwandelt diesen in ein Monument, das uns in den zeitlosen Raum zwischen den Galaxien trägt. Inzwischen bereits ein archaischer Teil der Büroausstattung, gibt es sie immer noch: die Photokopierer. Und sie werden uns wohl noch eine Zeitlang erhalten bleiben. Anscheinend sind wir auf diese Maschine angewiesenen – den ›Gott unserer Tage‹, wie es im Gedicht von Caleb Parkin heißt, den ›Großen Stapler‹. Die präzise litaneiartige Sprache von Caleb Parkin verbindet sich meisterhaft mit dem Rhythmus der Montage und der Klänge. Die Verse kopieren sich selbst und werden so zur Kopie der Kopie. Wohin gehen wir, wenn ›names do not matter‹, wenn Namen nichts mehr bedeuten und der Photokopierer zum Schöpfer wird.«
Außerdem vergab die Jury eine Special Mention für den Film BLUE FLASH FLASH (2017) der Engländerin Jane Glennie. In der Begründung dafür heißt es: »Blaue Blubber füllen die Leinwand und unser Hirn. Was sehen wir? In Blue Flash Flash interpretiert Regisseurin Jane Glennie auf eine innovative und hoch ästhetische Weise das ›One Breath Poem‹ (›Ein-Atemzug- Gedicht‹) der Autorin Julia Bird. Wir nehmen teil an einem entscheidenden Moment im Leben eines Kindes: dem Erlernen eines neuen Wortes – ›octopus‹ (›Tintenfisch‹). Aus dem Dickicht der Klänge dringt das neue Wort, reist über die Synapsen und manifestiert sich für immer im Gehirn. Der magische Moment der Erkenntnis! Der Film reflektiert über diesen komplexen Prozess mit exakt getakteter Montage und hybrider Verwendung von Medien. Wir sind Zeugen eines bedeutenden Schritts des Identitätsaufbaus – der Aneignung von Sprache auf spielerische Weise.«
PUBLIKUMSPREIS
Den mit 250,- € dotierten Publikumspreis gewann der deutsche Beitrag PATATA DAY (2016) von Peter Böving mit einem Text der französischen Autorin Marie Nimier.
Förderer des Wettbewerbs sind in diesem Jahr die Thüringer Staatskanzlei und die Stadt Weimar.
Nähere Informationen zu den beiden Gewinnerfilmen folgen in Kürze.