Poetryfilmpreis, Programm

Sonderprogramm »lab/p – poetry in motion 2«

»lab/p – poetry in motion 2 – Über das Ankommen …« ist die zweite Edition des international erfolgreichen Projekts des Leipziger Vereins OSTPOL.

Poetry Filme – Träume, Trauer und Gewalt zwischen gestern, heute und morgen

›Ankommen‹ hat viele Facetten – am Anfang steht die Sehnsucht – sei es, mit einem klaren Ziel vor Augen – sei es, Suche nach Orientierung – manchmal als ein privater innerlicher Prozeß und doch oft als die existenzielle Frage nach dem Überleben auf der Flucht … doch immer ist es eine Grenzüberschreitung.

Die AutorInnen und FilmemacherInnen von lab/p – poetry in motion 2 gehen ästhetisch über alle Grenzen und präsentieren ihre persönliche Interpretation des Ankommens.

lab p – poetry in motion 2 zeigt aufregende und unbequeme Filme. Kennt keine Tabus und geht auch dahin, wo es weh tut. Ebenso provokante wie poetische Diskurse über Träume, Trauer und Gewalt zwischen gestern, heute und morgen.

Ein Spiel mit den Regeln des Raumes und der Rhythmen. Bilder und Texte ohne das Korsett von Grammatik und klassischer Filmdramaturgie.

Das grenzüberschreitende interdisziplinäre Arbeiten ist die spannendste Perspektive des zeitgenössischen Kinos: Dokumentarisches und fiktionales Erzählen mischen sich, die Arbeit mit LaiendarstellerInnen steht parallel zu der mit professionellen SchauspielerInnen, Animation, Archivmaterial und inszenierte Szenen werden miteinander verwoben …

Poetry Film ist weit mehr als ›verfilmtes Gedicht‹: In einem interdisziplinären Dialog arbeiteten die Teams von lab/p – poetry in motion 2 – jenseits der traditionellen Rollenverteilung von DrehbuchautorIn und RegisseurIn – auf Augenhöhe in ehrlichen kooperativen Prozessen zusammen. Bewusst wurden die Kontrolle über das jeweilige persönliche Sujet abgegeben, sich aufeinander eingelassen und gemeinsam Worte und Bilder gefunden.

Künstlerisch beraten wurden die in Mitteldeutschland arbeitenden KünstlerInnen mit familiärem Hintergrund aus den Niederlanden, Österreich, Polen, Portugal, Russland, Vietnam und Deutschland von den Mentorinnen Cathy de Haan, Aline Helmcke, Franka Sachse und Vera Schmidt. Entstanden sind so acht spannende Kurzfilme, die einen Einblick in die aktuelle poetische Literatur und Ästhetik des Experimentalfilms geben.

TERMIN DES SONDERPROGRAMMS

Sonntag, 21. Mai 2017, 13:00–14:15 Uhr
Gaswerk, Schwanseestr. 92, Weimar
Einführung: Vera Schmidt (Ostpol e.V., Leipzig)


DIE FILME

SCHARNIERE / HINGE
Deutschland 2017 | 09:00 min
von Jonathan-David Wedler & Magdalena Kotzurek

Wer erinnert sich noch an die Ticks, die man als Kind hatte? Erinnern sich Erwachsene daran, wie Ticks mit Ängsten und Zwängen verbunden sein konnten? Oder … hat man das vielleicht nie abgelegt?

Who can remember the ticks we had as children? Do adults remember how ticks could be linked to fears and constraints? Or … have we never discarded them?


DER BOTANIKER / THE BOTANIST
Deutschland 2017 | 17:00 min
von Justine Bauer & André Patten

Emma trägt Louis Féraud, Smartphone und ein Bonbonglas. Alle anderen Bademäntel und einen Affen.

Emma wears Louis Féraud and carries a smartphone and a candy jar. The others wear bathrobes and hold a monkey.


IMMERGRÜN / EVERGREEN
Deutschland 2017 | 5:00 min
von Juliane Franke & Anne Oltscher

Ein Ort, an dem sich die Wirklichkeit langsamer bewegt, wenn man ausblenden kann, daß sich die Dinge außerhalb stetig ändern. Ich werde dort bleiben, bis es sich nicht mehr nach Flucht anfühlt.

A place where reality moves more slowly, where we are able to black out that the objects beyond are in a constant state of change. I shall remain there until it no longer feels like fleeing. 


WIE / LIKE
Deutschland 2017 | 5:00 min
von Andrea Rüthel & Susanna Berivan

Reproduktion und Imitation, die Inschrift von Kultur in Sprache. Der unbescholtene Laut formiert und verliert sich, reiht sich zum Wort, zum Begriff, zum Polylog aus Ich und Du. Ein Spiel ohne Gegenspiel.

Reproduction and imitation, the inscription of culture in language. The innocent sound forms and loses itself, building words and terms, a polylog of me and you. A game without opponent.


PARADIES MIT LAUBE / PARADISE WITH PAVILION
Deutschland 2017 | 4:00 min
von Sandra Barth & Anna Schöning

Wenn man eine Waldameise schüttelt und wieder hinsetzt, läuft sie nach Norden, aber im Süden liegt das Paradies.

When you shake a red ant and place it on the ground again, it heads north, although paradise can be found in the south.


NÄCHSTER HALT / GO STOP GONE
Deutschland 2017 | 9:00 min
Von Annegret Ehrhardt & Linda Achberger

Kann man das Ankommen greifen, anfassen, fühlen, verstehen? Wo kommt man öfter an? Im Inneren oder Äußeren? Ist Ankommen nicht viel mehr ein ständiges Unterwegs sein – eine fortwährende Suche nach etwas Unergründlichem? Unterwegs stellt sich eine junge Frau diesen Fragen.

Can you grasp, touch, feel, comprehend arriving? Where do we arrive more often? Within or beyond ourselves? Is arriving not being out and about constantly – as a continual search for something unfathomable? A young woman poses these very questions – out and about. 


A|C|G|T
Deutschland 2017 | 7:00 min
von Nick Teplov & Katia Sophia Ditzler

Man sucht seit alters her nach der Ursprache, doch vielleicht ist diese Sprache ein Teil von uns: unser Gencode. Jeder Mensch ist nur eine Teilartikulation. Wir sind keine Adressat*innen, wir sind die Botschaft.

From time immemorial we have sought the protolanguage, yet perhaps this language is part of us – of our genetic code. With each person merely being a partial articulation. We are not the recipients, we are the message.

 

»lab/p – poetry in motion 2 – Über das Ankommen …« ist ein Projekt von OSTPOL e. V. Verein zur Förderung Internationaler Kulturprojekte, Leipzig.

Partner sind die Bauhaus-Universität Weimar, das Bauhaus Film-Institut und das Deutsche Literaturinstitut Leipzig; Universität Leipzig.

Gefördert durch: Mitteldeutsche Medienförderung (MDM) und Sächsische Landeszentrale für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM).

Weitere Informationen unter:
www.ostpol-leipzig.de
https://www.facebook.com/ostpol.leipzig